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Grund- und Drittmittelfinanzierung von Hochschulen

Im Jahr 2022 erhielten die Hochschulen rund 27 Milliarden Euro an Grundmitteln und 10,4 Milliarden Euro an Drittmitteln, was einer Drittmittelquote von 28 Prozent entspricht. Der Bund hat seinen Anteil an der Drittmittelfinanzierung über die Jahre deutlich gesteigert und war 2022 größter Drittmittelgeber, während die Einnahmen aus der Wirtschaft kontinuierlich zurückgegangen sind.

Hochschulen finanzieren ihre Forschung und Lehre im Wesentlichen aus sogenannten Grundmitteln, die sie vom jeweiligen Bundesland erhalten. Insbesondere die Medizinischen Universitäten nehmen zusätzlich erhebliche Mittel über den Betrieb ihrer Kliniken ein, die überwiegend der Gesundheitsversorgung dienen. Darüber hinaus werben Wissenschaftler*innen Gelder für meist zeitlich befristete Projekten ein, die in wettbewerblichen Verfahren vergeben werden. Diese Gelder werden als Drittmittel bezeichnet.

Das Statistische Bundesamt arbeitet mit folgender Definition:

 

Auch wenn diese Definition explizit Mittel für die Lehre einschließt, dienen Drittmittel ganz überwiegend der Forschungsförderung.

Dynamische Entwicklung der Grund- und Drittmittel

Seit 1997 erhebt das Statistische Bundesamt regelmäßig Grund- und Drittmittel. Während im Förderatlas selbst nur die Jahre 2013 bis 2022 betrachtet werden, haben wir für diese Data Story die gesamte Zeitreihe ab 1997 visualisiert. Die Abbildung zeigt, dass beide Mittelarten über die Jahre deutlich gestiegen sind. Insgesamt erhielten die Hochschulen im Jahr 2022 Laufende Grundmittel in Höhe von knapp 27 Milliarden Euro. Dem stehen Drittmitteleinnahmen in Höhe von 10,4 Milliarden Euro gegenüber. Zu Beginn der Zeitreihe lagen die Beträge noch bei 12,5 bzw. 2,4 Milliarden Euro (umgerechnet von DM).

Anstieg der Drittmittelquote nach langer Stabilität

Da die in der Abbildung dargestellten Zahlen nicht inflationsbereinigt sind, ist vor allem das Verhältnis der beiden Mittelarten zueinander von Interesse. Die so ermittelte Drittmittelquote (genauer: der Anteil der Drittmittel an den Einnahmen der Hochschulen ohne Verwaltungseinnahmen) lag 2022 bei 28,0 Prozent.

In der langen Zeitreihe seit 1997 zeigt sich, dass die Drittmittelquote bis 2013 zunächst von 16 Prozent auf 28,1 Prozent ansteigt, um sich dann über viele Jahre relativ stabil in einem Korridor von 26 bis 28 Prozent zu bewegen – in der Tendenz eher abnehmend. Dass die Quote nach einem leichten Anstieg 2021 im Jahr 2022 weiter auf 28,0 Prozent gestiegen ist und damit nahezu den bisherigen Höchstwert von 2013 erreicht, deutet auf eine mögliche Trendwende hin.

Über Zeit verändern sich die Gewichte einzelner Drittmittelgeber deutlich

Betrachtet man, welchen Anteil die einzelnen Mittelgeber an den Drittmitteleinnahmen haben, so zeigt sich, dass der Bund seinen Anteil an der Drittmittelfinanzierung der Hochschulen über die Jahre deutlich gesteigert hat.

Lagen die Einnahmen der Hochschulen aus Drittmitteln vom Bund 2003 noch bei 23,5 Prozent und zwischenzeitlich sogar nur bei 19,3 Prozent (2005), ist der Bund 2022 erstmals der größte Drittmittelgeber der Hochschulen. Hierbei werden alle Projektmittel der Forschungsforderung der Bundesministerien (nicht nur des BMBF) im Rahmen der verschiedenen Förderprogramme gezählt.

Der Anteil der DFG an den Drittmitteleinnahmen der Hochschulen liegt im Zeitverlauf relativ stabil bei circa einem Drittel. Den höchsten Anteil hatte die DFG im Jahr 2009 mit 34,8 Prozent, im Jahr 2022 sind es 30,3 Prozent.

Die Drittmitteleinnahmen aus der Wirtschaft sind im Zeitverlauf dagegen fast kontinuierlich und deutlich zurückgegangen. Lag der Anteil im Jahr 2003 bei 26,7 Prozent und zwischenzeitlich sogar bei 28,1 Prozent (2005), sind es im Jahr 2022 nur noch 14,7 Prozent.