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Themen im Wandel: 10 Ausgaben des Förderatlas

Der Förderatlas bietet eine umfassende Betrachtung der Entwicklung von Hochschulen insbesondere in Bezug auf Drittmittel und internationale Forschungskontakte. Neben den im Mittelpunkt stehenden Rangreihen, die am ehesten dem Oberthema „Wettbewerb“ zuzuordnen sind, wurden mit jeder Ausgabe der Berichtsreihe weitere Akzente auf Themen wie Profilbildung, regionale und nationale Kooperation sowie Internationalität von Forschung und ihrer Förderung gesetzt. Mit der Zeit wurden jedoch weitere Dimensionen hinzugefügt, wie die Analyse von Drittmittelgebern, die Profilbildung von Hochschulen sowie regionale und nationale Kooperationen.

Der Förderatlas ist der zehnte seiner Art. Dies haben wir zum Anlass genommen, in einem Sonderkapitel die Entwicklung des Berichtssystems zu reflektieren. Den Schwerpunkt bilden seit jeher Rangreihen, die ausweisen, in welchem Umfang Hochschulen Drittmittel eingeworben haben bzw. wie häufig sie Zieladresse von Gastaufenthalten ausländischer Spitzenwissenschaftler*innen waren. Solche Rangreihen leisten einen Beitrag zur Diskussion um den Wettbewerb zwischen Hochschulen, nehmen aber auch andere Dimensionen in den Blick: Welche Drittmittelgeber stehen im Vordergrund? Welche Fächer prägen das Profil der Hochschule? Wie hoch sind die Drittmitteleinnahmen pro Professur? Diese Aspekte wurden im Förderatlas sukzessive durch gesonderte Analysen zu Themen wie Profilbildung von Hochschulen, regionale und nationale Kooperationen und Netzwerke sowie Internationalisierung von Forschung und ihrer Förderung ergänzt. Im aktuellen Buch zeichnet ein Sonderkapitel diese Erweiterungen nach.

Wortwolken illustrieren die Veränderung des Themenspektrums der Reihe DFG-Förderatlas

Für diese Data Story wählen wir in Hinsicht auf die Themenentwicklung der Berichtsreihe Förderatlas einen alternativen Zugang. Wie schon in einer früheren Ausgabe nutzen wir die Methode der Wortwolke. Im Jahr 2018 illustrierte sie die fachlichen Profile von Hochschulen. Jetzt visualisiert sie anhand von drei ausgewählten Ausgaben der Berichtsreihe – dem ersten Band von 1997, der 2015er-Fassung sowie des aktuellen Berichts (2024) –, welche Begriffe deren Texte jeweils (rein quantitativ) dominierten. Häufige Begriffe werden in großer Schrift und nach Möglichkeit zentral angeordnet. Begriffe, die seltener in Erscheinung treten, werden in kleinerer Schrift und überwiegend am Rand abgebildet. Wortwolken vermitteln so auf einen Blick, welche Themen Konjunktur hatten bzw. haben.

Welche Befunde lassen sich anhand der drei Wortwolken festhalten?

Die erste Ausgabe 1997 richtete ihren Fokus noch ausschließlich auf die Drittmittelaktivität von „Hochschulen“.

Der Begriff führt die Liste der Worthäufigkeiten mit Abstand an und tritt in der Wortwolke entsprechend groß hervor. Passend dazu erscheint „Professorenschaft“ am zweithäufigsten. Dass es inhaltlich ganz überwiegend um Drittmittelzahlen der DFG ging, zeigen der prominent platzierte Organisationsname, aber auch Begriffe wie „Sonderforschungsbereiche“, „Graduiertenkollegs“ und „DFG-Bewilligungen“.

In der Ausgabe 2015 hat die Exzellenzinitiative einen hohen Stellenwert

„Hochschulen“ und „DFG“ sind auch 2015 noch prägende Begriffe im DFG-Förderatlas. Weil nun aber auch „Außeruniversitäre“ in den Blick geraten, setzt sich ergänzend der neutrale Begriff „Forschungseinrichtungen“ durch und es kommt zu expliziten Nennungen der großen außeruniversitären Forschungsorganisationen (MPG, FhG, WGL, HGF).

Die Umstellung des Namens von „Förder-Ranking“ auf „Förderatlas“ (seit 2012) signalisierte, dass nun verstärkt auch andere Themen als Rangreihen zur Sprache kamen, abzulesen etwa an dem „Regionen“-Begriff. Auch waren es (seit 2003) nicht mehr nur Daten zu Drittmitteln der DFG, die die Analysebasis bildeten, sondern auch solche vom „Bund“ sowie – in der Wortwolke weniger prominent – solche, die Auskunft über den Umfang der „EU-Förderung“ und hier insbesondere des „ERC“ boten. Dass praktisch durchgehend die Frage nach der Fachlichkeit der Förderung eine wichtige Rolle spielte, zeigt die Prominenz der Begriffe „fachliche“, „Fachgebiet“, „Fachrichtung“ und „Wissenschaftsbereiche“, sowie die explizite Nennung selbiger (z. B. Ingenieurwissenschaften). Schließlich spielt 2015 auch die „Exzellenzinitiative“ des Bundes und der Länder eine wichtige Rolle.

In der aktuellen Ausgabe gewinnen Fragen der Internationalität an Gewicht

Das Bild für 2024 unterscheidet sich vom vorangegangenen nur graduell. Der Begriff „Rang“ hat wieder etwas mehr Konjunktur, vor allem aber die internationale Frage gewinnt an Gewicht („internationale“, „Europa“, „EU-Förderung“ „AvH“ , „DAAD“, „Horizon (Europe)“ und „ERC“). Daneben bleiben aber auch die „Regionen“ und „Förderprofile“ sowie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein wichtiges Thema.

Methodische Hinweise

Die Ausgangsbasis für die Wortwolken bildeten jeweils die vollständigen Texte der herangezogenen Ausgaben. Aus den generierten Wortlisten automatisch entfernt wurden sogenannte Stoppwörter (der, die, das, an, in, von etc.) sowie andere wenig sinntragende (jeweils, höchsten) sowie technisch-statistische Begriffe (Tabelle, Abbildung). Ebenfalls entfernt wurden Ortsnamen. Weiterhin erfolgten Zusammenfassungen von sinngleichen Begriffen (etwa „einwerben“, „Einwerbung“ etc. zu „eingeworben“ (häufigste Schreibweise)). Eine fast schon „sprachhistorische“ Herausforderung ergab sich mit Blick auf die geschlechtergerechte Fassung des Wissenschaftler-Begriffs: Während in der 1997er-Ausgabe noch ganz überwiegend von „Wissenschaftlern“ die Rede war (42 x Wissenschaftler, 2 x Wissenschaftlerinnen) und 2015 nahezu ausschließlich die Formulierung „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ verwendet wurde, heißt es in der aktuellen Ausgabe „Wissenschaftler*innen“. Aus Gründen statistischer Einheitlichkeit ging die 2015er-Formulierung aufgrund der doppelten Nennung nur mit der Hälfte des Zählwertes in die Analyse ein.

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